Sittiche & Exoten
Das Vogelzimmer
Unser Vogelzimmer hat eine Grundfläche von 6 mal 8 Metern bei normaler Zimmerhöhe von 2,60 Metern und wurde ursprünglich eingerichtet, um einer gemischten Gruppe australischer Sittiche ein Zuhause zu bieten. Hierfür haben wir aus 4 kleinen Zimmern durch Herausschlagen der trennenden Wände einen großen Flugraum gemacht. Später haben wir entschieden: Jeder Gefiederte, der ein neues Zuhause braucht und verträglich ist, darf ungeachtet seiner Herkunft einziehen! Ich habe besonderen Wert auf die Einrichtung mit natürlichen Materialien wie Naturästen & Sisalseilen gelegt, damit alles "beknabberfreundlich" ist, außerdem habe ich darauf geachtet, neben vielen Klettermöglichkeiten für unsere Fußgänger auch reichlich Flugraum zu lassen. Die 7 Fenster wurden mit Strickleitern vogelsicher gemacht und bieten jetzt Aussichtsplätze nach draußen und Gelegenheit zum Sonnenbaden. Ein Fenster wurde mit einem stabilen Gitter versehen, damit die Tiere bei schönem Wetter den ganzen Tag über Frischluft genießen können. Eine teilüberdachte 8 Meter lange Außenvoliere mit Sprinkler für die Sommermonate auf der Südostseite des Hauses ist in Planung. Ein Sitzbrett über der Tür beugt eingeklemmten Füßen und einer angenagten Zarge vor, weil die Vögel nicht auf der Türkante, sondern auf dem Brett landen. Um die Gelenke zu schonen und gleichzeitig Fußgymnastik zu bieten, wurden die Äste so befestigt, dass alles schaukelt, federt & wippt. Eine großzügige Badeschale mit einem flachen Stein als Einstiegshilfe für die Kleineren sowie verschiedene Pappkartons & mehrere Spielkisten aus Holz mit Vogelsand, Stroh, Heu, Holzgranulat oder Papprollen als Spielangebot runden die Einrichtung des Zimmers ab. Da die Tiere so motiviert werden, den Boden aufzusuchen, wird sowohl die Flugaktivität erhöht als auch die Raumausnutzung verbessert. Außerdem können wir die Tiere mit wenig Aufwand beschäftigen, indem wir Leckerbissen in den Spielkisten verstecken bzw. einbuddeln, so dass die Vögel danach scharren & graben können. Um Streit um die besten = höchsten Sitzplätze zu vermeiden, gibt es zahlreiche etwa gleich hohe Schaukeln. Die Ernährung der Vögel halten wir so abwechslungsreich wie irgend möglich mit Wildkräutern, Obst, Gemüse und frischen Ästen zum Nagen zusätzlich zu verschiedenen Körnermischungen und Koch- & Eifutter. Zusätzlich zum stets frischen Wasser bieten wir auch Kräutertees oder Frucht- & Gemüsesäfte im Wechsel zum Trinken an. Aktuell leben bei uns mehrere Paare Ziegensittiche, zwei Handvoll Nymphensittiche, 3 Königssittiche, ein gutes Dutzend Wellensittiche, je ein Paar Vielfarbensittiche und Singsittiche, außerdem einige Prachtfinken und bei kalter Witterung im Winter wohnen zusätzlich unsere Japanwachteln statt im über den Rasen verschieblichen Außengehege auf dem Fußboden des Vogelzimmers. Zu dieser zugegebenermassen ungewöhnlichen Gruppenkonstellation kam es, da wir Tiere von verschiedenen Tierschutzvereinen bzw. "Secondhandtiere" von privat aufnehmen, um ihnen ein tiergerechtes endgültiges Zuhause zu bieten. Natürlich sind wir als Gegner der Einzelhaltung bemüht, auf längere Sicht für jedes unserer Tiere mindestens einen Partner der eigenen Art zu finden, doch leider ist das jedoch nicht immer kurzfristig möglich, gerade bei Fundvögeln oder wenn Einzeltiere vom Vorbesitzer abgegeben wurden.
Die verschiedenen Knabbersträusschen & Samenstände , Getreideähren sowie Rote + Gelbe Kolbenhirse sind bei meinen Sittichen & Exoten genauso beliebt wie bei den Japanwachteln. Doch auch Frischfutter wie Obst & Gemüse sowie diverses Grünzeug und Knabberäste mit Knospen oder Blättern sollte immer angeboten werden und wird gern von allen Gefiederten angenommen. |
Ziegensittiche
Waitaki, Taupo & Otago sind die lebhaftesten Bewohner unserer gemischten WG, teilweise wirken sie fast hyperaktiv, wenn sie durch`s Zimmer flitzen, und es gibt keine Ritze, in die sie noch nicht ihre neugierigen Schnäbel gesteckt hätten. Sie bestechen durch ihr freundliches Wesen und ihre dem Menschen gegenüber zutrauliche Art. Offensichtlich haben die beiden gelben Mädels unter den beengten Platzverhältnissen im Käfig des Vorbesitzers so gelitten, dass sie begonnen haben, nicht nur sich selbst, sondern auch sich gegenseitig Federn auszureißen. Nachdem die Süßen über einen Tierschutzverein an uns vermittelt wurden, haben sie durch eine Ernährungsumstellung und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten mit dem Rupfen aufgehört und wir freuen uns über jedes Federchen, was nachwächst!
Das Leben des Dreigestirns der stets lustigen Ziegensittiche wurde bereichert durch den Einzug von dem jungen gelben Hahn Tuffe, der kaum genesen von einem beim Vorbesitzer erlittenen fiesen Flügelbruch die Herzen aller im Sturm eroberte. Später durften auch noch Luba und Jumi bei uns einziehen, das inzwischen schon ältere gescheckte Paar klettert zwar arttypisch leise meckernd, aber dennoch stets sichtlich zufrieden im Geäst herum und wird nie müde, seine Flugkünste vorzuführen. | ||
Singsittiche
Prinzessin Leia und Luke Skywalker kamen als gut harmonierendes Pärchen zu uns, und auch hier pflegen sie weiter ihre Zweisamkeit, auch wenn sie sich gelegentlich dem Schwarm der Wellensittiche anschließen, um gemeinsam auf dem Fußboden nach Futter zu picken oder einige Runden mit Schwarm-Feeling durch`s Zimmer zu drehen. Selbst vertrauten Menschen gegenüber sind sie relativ scheu geblieben, denn wie viele Ihrer Artgenossen ziehen sie Vogelgesellschaft der Nähe des Menschen vor.
Vielfarbensittiche
Unser Vieli-Hahn Oberon und die leider nur noch einbeinige Vielfarbensittich - Henne Titania wurden von einer ebenfalls im Tierschutz sehr engagierten befreundeten Berliner Tierärztin bei uns auf den Gnadenhof gebracht, nachdem Oberon als Fundvogel in der Praxis abgegeben worden war und seine "Vieline" aufgrund ihrer Behinderung bei dem sie besitzenden Züchter keinen Nachwuchs mehr bringen konnte und somit "übrig" war. Die beiden haben sich vom ersten Moment an in unserem Vogelzimmer sichtlich pudelwohl gefühlt und genießen die enorme Größe des angebotenen Flugraumes, den sie begeistert für immer neue Flugmanöver & Kapriolen ausnutzen. Nach einer ersten Phase des skeptischen Beäugens haben sich die beiden neu vergesellschafteten "Vielies" überraschend schnell doch noch gut angefreundet und verbringen zum Glück inzwischen wesentlich mehr Zeit in friedlicher Harmonie zusammen als das Elfenkönigs-Paar aus Shakespeares Sommernachtstraum, welches als Namensgeber diente.
Gouldamadinen Ziar, Cera & Fjonn und Zebrafink Ailbho
Die drei Gouldamadinen und der weiße Zebrafink zogen zusammen als eng befreundete Gruppe kunterbunter & munterer Federbällchen bei uns ein, nachdem der Zebrafink Ailbho geradezu panisch auf den Versuch einer Trennung von seinen langjährigen Gefährten zwecks Vergesellschaftung mit anderen Zebrafinken reagiert hatte. Unter dem Strich, wurde dann schlussendlich entschieden, muß er selbst entscheiden dürfen, welche Gesellschaft er bevorzugt, und immerhin sind die unzertrennlichen 4 zumindest alle Prachtfinken, so durfte der Kleine seinen Willen durchsetzen und bei den Gouldamadinen bleiben wie er es sich offensichtlich gewünscht hatte. Entsprechend der kunterbunten Färbung ihres Kopfgefieders benannten wir die Gouldamadinen Ziar ( schwarz ) , Cera ( leuchtend rot ) und Fjonn ( weiß ) und den kleinen Zebrafinken - Hahn kurzentschlossen Ailbho ( hell ). Obwohl die 4 Kleinen laut Vorbericht nach jahrelanger Käfighaltung leider überhaupt rein gar nicht fliegen konnten und wir uns schon Sorgen gemacht hatten, wie sie mit den teils wesentlich größeren Sittichen im Zimmer klarkommen würden, belehrten die 4 Zwerge uns eines besseren und flogen bereits kurz nach dem Einzug aus dem zu Eingewöhnungszwecken ins Vogelzimmer gestellten Käfig heraus und taten so, als hätten sie niemals ernsthafte Probleme mit der Benutzung ihrer Flügel gehabt. Diese Spontanheilung der Flugunfähigkeit bekräftigte uns in unserem Entschluss, den kleinen Kobolden die Aufnahme ins Vogelzimmer zu gewähren und die Zwerge danken es uns reichlich, denn die Beobachtung der lebhaften kleinen Finken macht einfach nur Spaß ... und mit den größeren Mitbewohnern hat es wohl aufgrund des ausreichenden Platzangebotes nie Schwierigkeiten gegeben.
Königssittiche
Die beiden männlichen Königssittiche Jabiru & Jirukandji wurden laut Aussage vom Vorbesitzer angeschafft, weil "davor hatten wir einen Wellensittich und nachdem der im WC ertrunken war, wollten wir eine größere Art, bei der das nicht passieren kann!" Als die beiden Hübschen sich dann als laut & bissig entpuppten und zwar jede Menge Dreck, aber keine Nachzucht produzierten, während gleichzeitig klar wurde, dass die Haltung im Käfig nicht wirklich artgemäß war, entschied man sich, die Vögel abzugeben. Die ehemaligen Käfigbewohner genießen es bei uns sichtlich, in unserem Vogelzimmer ständig frei herumfliegen zu können, und vertragen sich bedingt durch die großzügigen Platzverhältnisse hervorragend mit allen anderen Vögeln, sind jedoch leider noch sehr mißtrauisch dem Menschen gegenüber. Seit neuestem ist eine sehr menschenbezogene Königssittichhenne namens Melli bei uns eingezogen, die von Jabiru und Jirukandji sehr liebevoll umworben wird - wobei die beiden Hähne ungewöhnlicherweise beschlossen zu haben scheinen, sich nach jahrelanger Männerfreundschaft das einzig vorhandene Weibchen der eigenen Art quasi brüderlich zu teilen, so dass es bisher zum Glück keinerlei Konflikte gab.
Nymphensittiche
Die Nymphensittiche Geiki & Dorigo & Whyalla sind über den Tierschutz zu uns gekommen - und hängen sehr aneinander. Auch die später dazugekommenen ältere Bonnie & ihr Partner Nepi, der lebhafte ehemalige Rupfer Lou und die sanfte Laila haben sich genau wie der kleine Ex-Schreihals Pitty sofort gut in unseren Nymphie-Schwarm eingefügt und bilden jetzt eine harmonische Familie. Geiki ist total menschenbezogen trotz Haltung im Schwarm und er landet nicht nur mit Vorliebe auf Schulter oder Kopf seiner Menschen, sondern läßt sich auch gern auf der Hand herumtragen und bietet sein Nackengefieder zum Kraulen an. Geiki ist das beste Beispiel dafür, dass auch ältere scheue Sittiche über die Zeit sehr zutraulich werden können, wenn ihre Menschen die nötige Geduld aufbringen, immerhin landete unser grauer Charmeur als "unvermittelbar weil alt, scheu und bissig gegenüber allen Menschen" bei uns auf dem Gnadenhof und heute ist er ein Musterbeispiel für einen zutraulichen und neugierigen Nymphensittich, der zu jedem Menschen von sich aus Kontakt aufnimmt... ganz ohne Handaufzucht oder lebenslange Einzelhaltung! Die drei Nymphensittiche Flori, Fiete und Fipsi durften zuletzt noch ins Vogelzimmer einziehen, weil das sie liebende junge Besitzerpaar das gemeinsame Baby erwartete und deshalb leider keinen Platz mehr für die Graugefiederten in der Wohnung bieten konnte. Alle drei haben sich ohne Schwierigkeiten bei uns eingelebt und besonders kleine Fiete war gar nicht so traurig über den Umzug, den so lernte er viele neue Artgenossen kennen und konnte auch direkt einen Partnervogel für sich gewinnen.
Wellensittiche
Der blaue Mareeba wurde beim Vorbesitzer aus Langeweile Federrupfer und ist genauso wie der zweite Rupfer Fußgänger, der lustige Schecke Bardedjilidji hat einen Hodentumor, die ältere weiße Luna braucht wegen ihrer Gicht ständig Medikamente, der türkise Elvis ist behindert durch seinen Pendelkropf ... aber obwohl jeder unserer Wellensittiche mit einem Handicap zu uns kam, heißt das noch lange nicht, dass die Kleinen nicht jeden Tag Mordsgaudi veranstalten und ihre Zeit bei uns in vollen Zügen genießen!